Von einer so genannten Dysfunktion oder Myofunktionellen Störung spricht man, wenn sich die Muskeln und deren Verhältnisse zueinander im Mund-, Gesichts-, Hals- und Nackenbereich im Ungleichgewicht befinden. Ziel der myofunktionellen Therapie ist es, dieses Muskelgleichgewicht wiederherzustellen. Vor allem ein ganzheitlicher Ansatz ist hier erfolgreich. Durch die Förderung der Wahrnehmung, ganzkörperliche und gezielte mundmotorische Übungen, z.B. zur Lippenkräftigung, Zungenkräftigung und Zungenkoordination, kann man dieser Störung entgegenwirken.
Daher ist eine Myofunktionelle Therapie häufig eine begleitende Maßnahme während einer kieferorthopädischen Behandlung zur Verbesserung der Funktion. Denn es würde oft nicht viel helfen, drei Jahre oder länger eine Spange zu tragen, wenn an der Ursache, nämlich oft der falschen Bewegung der Zunge oder muskulärer Fehlspannungen, nichts geändert würde. Nach abgeschlossener kieferorthopädischer Behandlung ohne begleitende Myofunktionelle Therapie würden sich Zähne und Kiefer rasch wieder in ihre ursprüngliche Fehlposition stellen. Auch Kinder mit einer operierten Lippen-Kiefer-Gaumen-Spalte sollten eine Myofunktionelle Therapie erhalten, um Kauen, Schlucken, Saugen, Atmen, deutliches Sprechen usw. zu verbessern.
Wichtig für den Erfolg der Therapie ist es, “alte Angewohnheiten” abzulegen und die neu erlernten Muster auch im Alltag umzusetzen. Dies kann eine Weile dauern, doch die Anstrengung lohnt sich!